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15. März 2021

Altpapier: Qualitätsmanagement sichert gute Verwertbarkeit

Veränderte Zusammensetzung bei Papier stellt hohe Anforderungen an Erfassung und Sortierung

Immer mehr Verpackungskarton

„Altpapier wird immer brauner“ – was zunächst wie ein Rätsel klingt, beschreibt einen zentralen Trend bei der Erfassung von Altpapier und -karton. Während Hochglanzprospekte zunehmend der Digitalisierung zum Opfer fallen – man denke nur an den Otto- oder den Ikea-Katalog –, treibt der Boom des Online-Versands das Volumen an Kartonverpackungen in die Höhe. Die so veränderte Zusammensetzung der Sekundärrohstoffe, die mit einem steigenden Anteil von Mischverpackungen einhergeht, stellt die Verwerter von Altpapier heute vor ganz neue Herausforderungen. Die REMONDIS Trade and Sales GmbH, Spezialist für Altpapier, hat das Qualitätsmanagement als Lösungsweg identifiziert und als erster Entsorger überhaupt ein Qualitätsteam etabliert. Die Papierindustrie, Abnehmer der Recyclingrohstoffe, begrüßt diesen Schritt. Entsprechend wandelt sich die Rolle des Unternehmens vom Zulieferer zum zukunftsorientierten Partner der Industrie.

Gleichbleibende Qualität sicherstellen

Seit rund zwei Jahren nimmt eine neu eingerichtete Einheit der REMONDIS Trade and Sales GmbH das Papier aus der Blauen Tonne genauer unter die Lupe, um den Abnehmern in der Papierindustrie eine gleichbleibend hohe Sekundärrohstoffqualität liefern zu können. Dazu untersucht das Team systematisch Pappe, Papier und Kartonagen (PPK) aus der haushaltsnahen Erfassung und von Großkunden auf ihre Zusammensetzung, insbesondere auf den Anteil der Stoffe, die nicht in das Altpapier gehören. Parallel werden Anlagenführer und Fahrer geschult, damit ihnen die Identifizierung und Aussortierung der Störstoffe leichter fällt.

Das Recycling von Altpapier leidet unter den aktuellen Entwicklungen im Versandhandel und in der Verpackungsindustrie. REMONDIS Trade and Sales stellt sich der Herausforderung durch Investitionen in ein noch besseres Qualitätsmanagement

„Die Qualität der Sammlung haben wir selbst in der Hand. Jeder entsprechend sensibilisierte Mitarbeiter ist ein echter Mehrwert.”

Jannis Lammerskitten, Qualitätssicherung REMONDIS Trade and Sales GmbH

Messgerät im Einsatz

Dabei muss der gepresste Ballen aus verschiedenen Materialien nicht mühsam auseinandersortiert werden, sondern ein Messgerät, der Paper Bale Sensor, liefert aussagefähige Messergebnisse. Auch andere Methoden kommen zum Einsatz. Für Zeitungsdruckpapier der Sorte 1.11, für die das Recyclingmaterial zumeist lose angeliefert wird, werden zum Beispiel gravimetrische Messungen vorgenommen.

Stellt man in einer konkreten Region einen zu hohen Anteil an Störstoffen in der PPK-Fraktion fest, wird mit der jeweiligen REMONDIS-Niederlassung nach Wegen gesucht, um in Zusammenarbeit mit der zuständigen Kommune die Qualität der Sammlung wieder zu erhöhen. Die wichtigste Stellschraube ist dabei die Schulung der REMONDIS-Mitarbeiter. Jannis Lammerskitten von der Qualitätssicherung der REMONDIS Trade and Sales GmbH wirbt deshalb für die Schulungen: „Die Qualität der Sammlung haben wir selbst in der Hand. Jeder entsprechend sensibilisierte Mitarbeiter ist ein echter Mehrwert.“

Jannis Lammerskitten und Michael Cox sind beide in der Qualitätssicherung der REMONDIS Trade and Sales GmbH tätig. Sie haben ein geschultes Auge darauf, dass das Altpapier als hochwertiger Recyclingrohstoff weiterverarbeitet werden kann

Best Practice

Aber auch am anderen Ende der Verwertungskette gibt es Verbesserungspotenzial. Die Abnehmer aus der Papierindustrie haben nämlich unterschiedliche Anforderungen an die Reinheit des Sekundärrohstoffs. Hier sucht das Qualitätsmanagement nach gemeinsamen Lösungen für Störstoffe sowie Fremdstoffe im Altpapier und sorgt zugleich für mehr Transparenz im Prozess. Das Team versteht sich als Vermittler von Best-Practice-Lösungen auf Basis seines breiten Erfahrungsschatzes.

Das gilt auch für neue, innovative Verpackungen wie Papiere mit Funktionsbarrieren, nassfeste Papiere oder Thermopapiere. Deren Verwertbarkeit muss aus Sicht der Wiederverwerter überhaupt erst einmal geklärt werden. Am Ende steht hier mit Blick auf die technische Machbarkeit die Frage: Altpapier oder Restmüll?

Erfolgreiches Recycling steht auf dem Spiel

Dauerhaft stark veränderte Zusammensetzungen des Altpapiers sind heute nicht nur eine Herausforderung für die beteiligten Unternehmen: Sie gefährden am Ende sogar das besonders erfolgreiche Recycling, weil bei weniger hochwertigem Papier Verwertungsoptionen wegfallen würden. Michael Cox von der Qualitätssicherung bei REMONDIS Trade and Sales betont: „Das Know-how, das wir Zug um Zug aufgebaut haben, macht uns zu einem Gesprächspartner auf Augenhöhe für die Papierindustrie und zum Partner bei der Entwicklung von Lösungen. So können wir Ideen vorantreiben, die die Kreislaufwirtschaft beim Papier weiter funktionieren lassen.“

Bildnachweise: Bild 1–4: © REMONDIS

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