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Ein Gespräch mit Thomas Breitkopf, Vorstand für Produktion bei der REMONDIS SE & Co. KG, über Schlackenaufbereitung in Singapur, Herausforderungen des asiatischen Wirtschaftsaufschwungs und globale Verantwortung bei der weltweiten Rohstoffsicherung.
Thomas Breitkopf: Im ostasiatischen Raum sind wir schon mehr als zwanzig Jahre aktiv. Auftakt war seinerzeit die Inbetriebnahme einer Kunststoff-Recyclinganlage in Taiwan. Von dort aus übertrugen wir die Idee einer nachhaltigen Wirtschaft mit starkem Recycling-Fokus auf das chinesische Festland, wo wir unsere Aktivitäten seitdem konsequent fortentwickelt haben.
Thomas Breitkopf: Das rasche Wirtschaftswachstum und die zunehmenden Konsummöglichkeiten der Bevölkerung erfordern ein funktionierendes System an Dienstleistungen für Recycling, Service und Wasser. Viele Regionen verfügen jedoch noch nicht über die Kenntnisse, Technologien und Infrastrukturen, die notwendig sind, um den ökonomischen Aufschwung an ökologischen Aspekten auszurichten.
Unser Engagement in Asien hat dabei auch eine globale Komponente: Nachhaltigkeit und Umweltschutz kennen keine Grenzen. Die Erde hat nur eine Atmosphäre, einen gemeinsamen Wasservorrat und sehr begrenzte Mengen an natürlichen Ressourcen. Die damit verknüpften Herausforderungen können nur weltweit angegangen werden.
Thomas Breitkopf, Vorstand REMONDIS, schätzt den Wachstumsmarkt Asien realistisch ein
Thomas Breitkopf: Als Stadtstaat mit begrenzten Ressourcen muss Singapur Recycling und Umwelt besonders im Auge haben. Das Land ist damit nahezu beispielhaft für die Anforderungen, die weltweit mit der zunehmenden Industrialisierung und dichteren Besiedelung verbunden sind. Die Geschwindigkeit und Effizienz, mit der diese Aufgabenstellungen im Inselstaat angegangen werden, ist überaus beeindruckend.
Singapur zeigt, dass viel erreicht werden kann, und zwar nicht über einen endlos langen Entwicklungsprozess hinweg, sondern in relativ kurzer Zeit. Die im Auftrag der Umweltagentur von REMEX entwickelte und ab Mitte kommenden Jahres betriebene Anlage zur Schlackenaufbereitung und Metallrückgewinnung ist ein weiterer Schritt: Im Abfallrecycling müssen und können die weltweiten Quoten erhöht werden. Konsequente Rückgewinnung ist der einzige Weg, über den die Rohstoffversorgung langfristig sichergestellt werden kann – in Singapur ebenso wie in allen anderen Teilen der Welt.
Thomas Breitkopf: Wenn aufstrebende Länder Umweltfragen schon in einem möglichst frühen Stadium ihrer Entwicklung berücksichtigen, ist das ideal. Auf diese Weise lassen sich Schäden von vornherein verhindern, und der industrielle Aufschwung lässt sich auf eine tragfähige Grundlage stellen. Aber dafür muss zunächst ein öffentliches Bewusstsein für Nachhaltigkeitsaspekte entwickelt werden. Eine weitere Vorbedingung sind ausreichende finanzielle Mittel, um den Aufbau wirksamer Recyclingsysteme und ein effizientes Abfallmanagement finanzieren zu können.
Thomas Breitkopf: Jedes Land hat seine eigenen besonderen Anforderungen, abhängig vom wirtschaftlichen Entwicklungsgrad, von der Bevölkerungsdichte und ländlichen oder städtischen Strukturen. Deshalb sind unsere Dienstleistungen immer maßgeschneidert. Als gemeinsamer Nenner fungieren die Erfahrungen von REMONDIS aus ähnlichen Aufgabenstellungen in anderen Regionen. So kommt bei der Schlackenaufbereitung in Singapur beispielsweise das Know-how von REMEX aus ähnlichen Anlagen in Europa zum Tragen. Die Optionen können dabei sogar über westliche Standards hinausgehen, etwa im Bereich der Verwendung der Schlacken als Ersatzbaustoff. In Singapur beispielsweise ist auch die Entwicklung von Einsatzmöglichkeiten von entsprechend aufbereiteten Schlacken bei der Produktion von Betonwaren und -steinen künftig vorgesehen – ein Verfahren, das in Deutschland noch im Aufbau ist, in den Niederlanden jedoch bereits praktiziert wird.