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Singapur ist ein dicht besiedeltes Land mit wenig Fläche und knappen Rohstoffen. Vor diesem Hintergrund forciert die Regierung des asiatischen Stadtstaates den weiteren Ausbau zur ressourceneffizienten Gesellschaft. Dabei entsteht demnächst Singapurs erste Anlage zur Aufbereitung von Abfallverbrennungsschlacken. Mit dem Bau und Betrieb wurde ein Unternehmen der REMONDIS-Gruppe beauftragt: die REMEX GmbH.
Die neue Anlage zur Aufbereitung der Schlacken aus der Abfallverbrennung sowie der Rückgewinnung von eisen- und nichteisenhaltigen Metallen ist ein Projekt der nationalen Umweltagentur NEA (National Environment Agency) in Singapur. Bei deren öffentlicher Ausschreibung konnte sich REMEX erfolgreich durchsetzen. Die REMONDIS-Tochter verfügt im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben über große Erfahrung und betreibt bereits ähnliche Anlagen in den Niederlanden und Deutschland. Für Aufbau und Betrieb der Anlage in Singapur gründete REMEX eine lokale Niederlassung, die M/s REMEX Minerals Singapore Pte. Ltd.
„Mit zunehmender Industrialisierung wächst der Bedarf an metallischen Rohstoffen. Über das Recycling von Metallen aus der Abfallverbrennung tragen wir dazu bei, dass vorhandene Ressourcen optimal genutzt werden.“
Venkat Patnaik, Geschäftsführer M/s REMEX Minerals Singapore Pte. Ltd.
REMEX beginnt mit dem Bau der Singapurer Schlackenaufbereitungs- und Metallrückgewinnungsanlage im Oktober dieses Jahres. Mitte 2015 soll die Anlage in Betrieb gehen und jährlich circa 650.000 Tonnen Verbrennungsschlacken verarbeiten.
Das Singapurer Projekt der Schlackenaufbereitung und Rohstoffrückführung gilt im asiatischen Raum als vorbildlich.
Die angelieferten Schlacken stammen aus allen vier Abfallverbrennungsanlagen Singapurs, die zugleich wesentliche Energieerzeuger im Lande sind. Derzeit werden dort lediglich sehr grobstückige Eisenmetalle mit Magnet-Separatoren zurückgewonnen. Dieses konventionelle Verfahren hat den Nachteil, dass sowohl wertvolle Nichteisenmetalle wie Aluminium und Kupfer als auch kleinere Eisenmetall-Stücke in den Restschlacken verbleiben und damit verloren gehen.
Mit der Anlage von REMEX kann die Recyclingquote erheblich gesteigert werden. So lassen sich bei der Wertstoffrückgewinnung künftig auch Nichteisenmetalle herausfiltern, und zwar ab einer Korngröße von nur einem Millimeter. Auch die Ausbeute an Eisenmetall wird sich deutlich erhöhen, weil bereits kleine Stücke ab vier Millimetern erkannt und aussortiert werden. Insgesamt sind somit rund 90 Prozent der Eisenmetalle und über drei Viertel der Nichteisenmetalle recycelbar. Um dies zu ermöglichen, setzt REMEX neben bewährten Aggregaten wie Magnetabscheidern auch hochinnovative neue Verfahren ein, wie zum Beispiel eine in den Niederlanden entwickelte Prall-Sicht-Technik sowie spezielle Feinstkorn-Wirbelstromabscheider.
Mit der neuen Schlackenaufbereitungsanlage wird nicht nur das für Singapur sehr wichtige Metallrecycling forciert. Die nationale Umweltagentur NEA will perspektivisch auch den weitaus größten Massenstrom, nämlich die verbleibenden Schlacken, nutzen.
In Spezialverfahren aufbereitete Schlacke aus der Abfallverbrennung dient als hochwertiger Baustoff, der Primärstoffe schont und ersetzt.
Diese könnten nach entsprechender Behandlung unter anderem als Ersatzbaustoff im Straßen- und Erdbau als Gesteinskörnung für Betonprodukte verwendet werden. Produktbeispiele sind Pflastersteine, Betonplatten für den Wegebau, Bordsteine, Betonblöcke und Wasserbausteine zum Schutz von Ufern und Küsten. Die baustoffliche Verwertung von aufbereiteten Schlacken wird in Europa praktiziert und schafft Alternativen zur Deponierung.
„Die Ansiedelung der REMEX-Metallrückgewinnungsanlage ist Teil unseres Langfristplans zur Verbesserung der Ressourceneffizienz.“
Ronnie Tay, CEO der National Environment Agency (NEA), Singapur
Als Standort für die neue REMEX-Schlackenaufbereitungsanlage in Singapur wurde ein 1,4 Hektar großes Industriegelände gewählt, das direkt neben der Hafen-Umschlagsstation Tuas Marine Transfer Station liegt. Von hier aus werden die verbleibenden Restschlacken per Schiff zur vorgelagerten Insel Semakau transportiert. Das Eiland besteht überwiegend aus aufgeschütteten Schlacken, die dort zuverlässig deponiert und mit Erdreich abgedeckt werden. Auf diese Weise erweitert sich die Fläche der Insel von Jahr zu Jahr. Dabei lässt Singapur der Natur ihren Lauf, ein Verfahren, mit dem man gute Erfahrungen gemacht hat. So präsentiert sich Semakau heute als natürlicher Lebensraum mit üppiger tropischer Vegetation und zahlreichen Tierarten.