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Auch Windkraftanlagen kommen in die Jahre. Windräder der frühen Baureihen werden dementsprechend zunehmend stillgelegt und durch größere, leistungsstärkere Modelle ersetzt. Ein Teil der Altanlagen geht in den internationalen Gebrauchtmarkt. Für andere steht die Entsorgung an, denn immer mehr Windräder nähern sich dem Ende der üblichen Betriebszeit von 20 bis 25 Jahren.
REMONDIS befasst sich bereits seit Jahren mit dem Recycling ausrangierter Windkraftanlagen. Federführend in diesem Segment ist die REMONDIS Olpe GmbH. In enger Zusammenarbeit mit weiteren REMONDIS-Gesellschaften bietet sie bewährte Lösungen, die alle Aufgabenfelder umfassen – das anspruchsvolle Recycling der Rotorblätter eingeschlossen.
Ähnlich wie Boote bestehen die Flügel der Windkraftanlagen aus glasfaserverstärktem Kunststoff – also Glasfasermatten, die mit Harz ummantelt sind. Bei kleineren Modellen ist zusätzlich Holz einlaminiert. Bei älteren Onshore-Anlagen ist ein einzelnes Rotorblatt bis zu 45 Meter lang und wiegt 9 bis 12 Tonnen. Größere Rotorblätter aus dem Offshore-Bereich mit bis zu 115 Metern Länge bringen rund 40 Tonnen auf die Waage.
Sowohl die Größe der Flügel als auch deren Verbundmaterial sorgen dafür, dass ein Recycling der Flügel nicht ganz einfach ist. Für den Abtransport per Lkw werden die Rotorblätter direkt vor Ort, am Standort der Windkraftanlage, in Teilstücke von etwa 13 Metern Länge zerteilt.
Nicht nur wegen der Dimensionen eine große Herausforderung: das Recycling von Rotorblättern
An drei nordrhein-westfälischen Standorten, darunter auch Olpe, stellt REMONDIS die Rotorabschnitte zu größeren Kontingenten zusammen. Anschließend geht es in Chargen von rund 600 Tonnen zur REMONDIS-Tochter TSR. Die im Kerngeschäft auf Metallrecycling spezialisierte TSR verfügt über leistungsstarke Shredderanlagen, in denen sich die Flügel in einem Arbeitsgang so weit zerkleinern lassen, dass sie pneumatisch förderfähig sind.
Das Recycling von Windkraftanlagen ist eine bislang wenig beachtete Herausforderung der Energiewende.
Abnehmer des damit wieder nutzbaren Materials sind Zementwerke, die alle Bestandteile des Rotorblattmaterials ideal nutzen können. So dienen die Holz- und Harzanteile in der mit sehr hohem Energieaufwand verbundenen Zementproduktion als Brennstoff. Parallel gleicht das in der Glasfaser enthaltene Silikat Defizite der verwendeten Ausgangsstoffe aus, denn das in den Zementwerken verarbeitete Gestein ist siliziumarm. Ohne Verwertung der Rotorschnipsel müssten natürliche Silikate zugeführt werden.
Mit hoher Expertise übernimmt REMONDIS ebenso den Komplettrückbau von Windkraftanlagen. Fundamente, Türme, Gondeln und Erdkabel werden sachgerecht demontiert und anfallende Materialien wie Beton, Stahl oder elektronische Komponenten entsprechend recycelt. Auch in diesen Bereich sind mehrere Gesellschaften der REMONDIS-Gruppe einbezogen, zum Beispiel REMEX als Spezialist für mineralische Baustoffe.
Für zusätzliche Pluspunkte sorgt die Kooperation mit Rhenus Logistics. Rhenus gehört genau wie REMONDIS zur RETHMANN-Gruppe und bietet unter anderem logistische Aktivitäten im Offshore-Geschäft. So werden beispielsweise an der Nordsee von Bremen, Cuxhaven und Emden aus Windparks in der Deutschen Bucht betreut.
Dass die Zahl der zu recycelnden Windkraftanlagen künftig kräftig steigen wird, steht für Branchenkenner außer Zweifel. Im kommenden Jahr dürfte die deutsche Recyclingmenge an Rotorblättern bei mehr als 9.000 Tonnen liegen. Bis 2021 wird mit einem Anstieg auf jährlich rund 16.000 Tonnen gerechnet. Das stark wachsende Interesse am Windradrecycling zeigt sich schon jetzt: Die bei REMONDIS avisierten Mengen für 2015 liegen bereits zum Halbjahr deutlich über den durchschnittlichen Gesamtjahreskontingenten der Vorjahre.