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Die brandenburgische Stadt Cottbus rüstet sich für die Zukunft: Seit Anfang April entsteht mitten in der City, direkt an der Stadtpromenade, ein neuer zentraler Mischwassersammler. Damit wird eines der letzten Teilstücke des über 115 Jahre alten Abwasserhauptkanals saniert, der neben Regenwasser vor allem das Schmutzwasser von rund 80.000 Bürgern entsorgt.
„Es ist ein sehr anspruchsvolles Bauvorhaben – und das mitten in der Stadt“, betont Marten Eger, Technischer Geschäftsführer der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG. Die Cottbuser ÖPP-Gesellschaft von REMONDIS Aqua finanziert und verantwortet das Projekt. Bei der operativen Realisierung setzt sie auf ein anspruchsvolles Konzept, das die Beeinträchtigungen für Bürger und den öffentlichen Personennahverkehr so gering wie möglich hält.
Die aufwändigen Arbeiten erfolgen größtenteils im sogenannten Vortriebsverfahren. Ähnlich wie beim Tunnelbau gräbt sich ein Bohrkopf durch den Boden und bringt dabei die Rohre für den Kanal in die Erde – mit einem Druck von bis zu 300 Tonnen. Durch den unterirdischen Vortrieb sind nur wenige Start- und Zielgruben notwendig. So kann auf Rohrgräben von bis zu 7 Metern Tiefe verzichtet werden.
Die neuen Abwasserrohre sind exakt auf die spezielle Methode abgestimmt. Sie haben einen Außendurchmesser von 1,72 Metern sowie eine Wandstärke von rund 7 Zentimetern, um dem verfahrensbedingten starken Druck standzuhalten. Eine der zwei Startgruben musste mit Unterbeton ausgekleidet werden, um das Eindringen von Grundwasser zu verhindern. Damit der Unterwasserbeton bündig anliegt, wurden die Einbuchtungen der Stahlträger zu Beginn der Arbeiten von Industrietauchern gereinigt.
Die Verlegung im Vortriebverfahren ist Millimeterarbeit: Jede Rohrleitung muss punktgenau die Zielgrube erreichen.
Das Ende der Bauarbeiten ist für Dezember 2015 vorgesehen – ein ambitionierter Zeitplan, denn bei einem so dicht bebauten und seit Jahrhunderten genutzten Baugrund sind Überraschungen nicht ausgeschlossen. So mussten die Arbeiten schon mehrfach schnell und flexibel an vorgefundene Situationen angepasst werden. Unter anderem fanden sich bei den Aushub- und Bohrarbeiten archäologische Funde, darunter Keramikscherben und Münzen, aber auch Fundamente eines alten Stadttores.
Das zu sanierende Teilstück des Cottbuser Abwasserhauptkanals liegt in 7 Metern Tiefe
Die neu verlegten Rohre haben imposante Maße. Ihr Außendurchmesser beträgt 1,72 Meter
Die Bevölkerung der Stadt Cottbus bekundet an dem Bauvorhaben großes Interesse. Einige Felder des gut 800 Meter langen Bauzauns sind daher mit Aussparungen versehen. Durch diese Fenster können Bürger die Sanierungsarbeiten beobachten und alle Fortschritte mit verfolgen. Zum besseren Verständnis hat die LWG am Zaun Banner mit Erklärungen zum Bauvorhaben angebracht. Ergänzend gab es im August einen Baustellentag mit Führungen. Hier konnten interessierte Cottbuser Fragen rund um das Bauvorhaben stellen und detaillierte Erklärungen zur Durchführung einholen.
„Um den in der Innenstadt gelegenen Bauzaun ansehnlicher zu gestalten, ist er mit Kinderzeichnungen verschönert worden“, berichtet Marten Eger. Die Bilder befassen sich mit dem Thema Wasser und wurden bei einem Malwettbewerb eingereicht, zu dem die LWG zuvor aufgerufen hatte. Dabei kamen mehr als 120 Zeichnungen zusammen.
Die LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG ist eines der größten und renommiertesten wasserwirtschaftlichen Unternehmen im Bundesland Brandenburg. Mit ihren rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sichert sie die Trinkwasserversorgung für rund 130.000 Bürger. Überdies verantwortet das Unternehmen die Abwasserentsorgung in Cottbus und acht angrenzenden Gemeinden. Unternehmen und ÖPP der REMONDIS-Gruppe engagieren sich seit vielen Jahren als verlässliche Partner der Kommunen bei Wasser und Abwasser. Die Sanierung des zentralen Mischwassersammlers in der Innenstadt ist das größte LWG-Investitionsvorhaben in diesem Jahr.