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Die Kompostierungsgesellschaft Region Osnabrück, kurz KRO, eine Beteiligungsgesellschaft von REMONDIS, sorgt nicht nur für gute Böden, sie steht sogar auf historischem Boden. Dessen Geschichte reicht bis in die Zeit des römischen Kaisers Augustus zurück, was allerdings bis vor wenigen Jahren kaum jemand ahnte. So dauerte es rund 2.000 Jahre, bis Archäologen durch Zufall den Ort der berühmten Varusschlacht gefunden hatten. Er liegt quasi in Sichtweite einer der größten Kompostierungsanlagen Deutschlands. Genau jene Moorlandschaft, die Varus’ Legionen zum strategischen Nachteil gereichte, entpuppt sich heute als idealer Standort für ein runderneuertes Kompostwerk, das in wenigen Kilometern Entfernung zum Ort der Schlacht entsteht. Besser geht es nicht, denn auch für den Erhalt dieser und anderer Moorlandschaften leistet das Kompostwerk der KRO einen wertvollen Beitrag.
Am Anfang war das Feuer. Ein Brand hatte das alte Kompostwerk im Jahr 2014 so schwer beschädigt, dass es außer Betrieb genommen werden musste. Nicht zuletzt wegen der günstigen Lage in einer landwirtschaftlich geprägten Region mit guter infrastruktureller Anbindung wurde die Entscheidung für einen Neuaufbau getroffen. Aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Bioabfallbehandlungsanlagen innerhalb der REMONDIS-Gruppe konnte die Anlage in vielen Bereichen technisch und wirtschaftlich verbessert werden. Effiziente Verfahrensführung, verbesserter Brandschutz und die Auswahl von hochwertigen und wirtschaftlichen Baumaterialien werden die Anlage deutlich aufwerten. Statt des aktuell gültigen EU-Effizienzstandards IE3 verbaut die KRO in der neuen Anlage ausschließlich Motoren der neuen und noch besseren Effizienzklasse IE4. Damit werden noch einmal etwa 10 Prozent CO2 gegenüber dem geltenden Standard eingespart.
Die neuen Motoren mit der verbesserten Effizienzklasse IE4
Dabei leistet Kompost ohnehin einen wesentlichen Beitrag nicht nur zur Bodenverbesserung, sondern auch zum Klimaschutz. Kompost verbessert landwirtschaftlich genutzte Böden und ist damit eine ideale Ergänzung zu natürlichem Torf. Denn Torf ist ein Rohstoff, dessen Entstehung nur sehr langsam vor sich geht. Als Durchschnittswert für die Torfablagerung in einem Moor ist ein Mittelwert von einem Millimeter pro Jahr anzusetzen. Die Entstehung des norddeutschen Teufelsmoores bei Worpswede benötigte beispielsweise 8.000 Jahre.
Biokompost ist aktiver Moorschutz.
Im Vergleich zum Regenwald können Torfmoore ein Vielfaches an CO2 speichern. Mit nur 3 Prozent Flächenanteil der Erde binden Moore doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. Einen weiteren positiven Klimaeffekt bewirkt die ständige Wassersättigung: Durch Verdunstung sinkt die Temperatur. Die Verwendung von Kompost, wie er in Bohmte produziert wird, unterstützt diese nachhaltigen Effekte für Umwelt und Klima.
Mit der neuen Anlage werden organische Düngemittel produziert, die eine umweltfreundliche Alternative zu vielen anderen Düngemitteln darstellen. Das Kompostwerk kann sich mit einer Kapazität von 120.000 Tonnen pro Jahr wahrlich sehen lassen. Kompostiert wird zwar reiner Bioabfall aus den braunen Tonnen, die Anlage kann aber auch Grünabfälle mit variablen Mengenanteilen verarbeiten. Durch diese beliebige Inputkombination kann die KRO flexibel auf Marktveränderungen und Kundenwünsche reagieren. Das Einzugsgebiet der Anlage sind zunächst die Stadt und der Landkreis Osnabrück. In Zukunft wird auch Material aus dem weiteren Umfeld von Norddeutschland verarbeitet werden. Jetzt müsste nur noch die Politik mitspielen.
„Unsinnigerweise wurde mit der neuen Düngemittelverordnung Kompost als Bodendünger mit Gülle gleichgesetzt. Mit dieser Entscheidung droht nun aber der ursprünglich angestrebte geschlossene Stoffkreislauf der Bioabfalltonne unterbrochen zu werden.”
Wolfgang Schöning, KRO-Geschäftsführer
„Unsinnigerweise wurde mit der neuen Düngemittelverordnung Kompost als Bodendünger mit Gülle gleichgesetzt. Mit dieser Entscheidung droht nun aber der ursprünglich angestrebte geschlossene Stoffkreislauf der Bioabfalltonne unterbrochen zu werden“, erklärt KRO-Geschäftsführer Wolfgang Schöning. Hier sieht die KRO dringend Nachbesserungsbedarf. Die Politik muss die Düngemittelverordnung dahingehend ändern, dass die Sonderstellung von Kompost als nachhaltiger und umweltfreundlicher Bodenverbesserer erhalten bleibt. Im Gegensatz zur Gülle bringt der Einsatz von Kompost nämlich keine besondere Belastung für das Grundwasser mit sich. Klimaschutz, Gewässerschutz und Bodenverbesserung müssen sich nicht widersprechen. Guter Kompost leistet diesen Dreiklang vorbildlich.
KRO-Geschäftsführer Arne Tiedemann und Wolfgang Schöning auf der Baustelle des neuen Kompostwerks in Bohmte