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14. Juli 2019

Biologisch abbaubare Kunststoffe? Weder abbaubar noch Kunststoff!

Wie ein neuer Trend einmal mehr die Branche vor Verwertungsprobleme stellt

Nicht wirklich nachhaltig

Biologisch abbaubare Werkstoffe, kurz BAW, stellen den Versuch dar, Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu erzeugen. Viele Unternehmen scheinen zunehmend Gefallen am Einsatz der vermeintlichen Öko-Werkstoffe gefunden haben. Angefangen von Verpackungen über Bio-Abfalltüten bis zu Kaffeekapseln wird die Produktpalette aus BAW immer größer. Für die Recyclingbranche sind die Stoffe hingegen ein großes Problem – das Nachhaltigkeitsversprechen der BAW endet hier.

Erheblicher Verbesserungsbedarf

Bio-Kunststoffe sind vorteilhaft, wenn es um den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens geht. Da sie gänzlich oder anteilig aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt sind, werden nachweisbar fossile Rohstoffe geschont. Landen sie nach dem Gebrauch fälschlicherweise in der Umwelt, haben sie zudem den Vorteil, dass aufgrund ihrer biologischen Abbaubarkeit die Umwelt weniger belastet wird als bei konventionellen Kunststoffen. Jedoch zeigt sich aktuell verstärkt, dass besonders bei der Entsorgung von BAW erheblicher Verbesserungsbedarf besteht.

Vermeintlich kompostierbare Lebensmittelverpackungen sowie biobasierte Kunststoffbeutel brauchen für den Rotteprozess viel zu lange und landen so oft auf dem Acker.

Die aktuellen Probleme beim Thema BAW

  • BAW sind nicht immer zu 100 Prozent abbaubar. Sie dürfen dennoch die Kennzeichnung „biologisch abbaubar“ tragen, wenn sie nach zwölf Wochen zu 90 Prozent abgebaut sind. Landen BAW also im Bioabfall und anschließend in der Kompostierung und Vergärung, bleiben nach der Verwertung nicht abgebaute Partikel enthalten. Dies liegt daran, dass der Prozess von industriellen Anlagen deutlich weniger als zwölf Wochen dauert. Sie landen ähnlich wie herkömmliche Kunststoffe über die Landwirtschaft im Ökosystem und der Nahrungskette. Die Kompostierung als Verwertungsweg ist daher falsch.
  • Auch das Recycling gemeinsam mit anderen Kunststoffabfällen ist problematisch. BAW behindern im üblichen Kunststoffabfall den eigentlichen Aufbereitungsprozess von herkömmlichen Kunststoffen. Ihre Recyclingqualität wird durch die BAW vermindert.
  • Eine separate Erfassung des Stoffstroms BAW und der Aufbau eines eigenen Verwertungsweges ergeben sowohl ökologisch als auch ökonomisch keinen Sinn, da BAW als Monocharge nicht abbaubar sind.
  • Der einzig vertretbare Verwertungsweg der BAW ist die thermische Verwertung. BAW haben ein hohes energetisches Potenzial, welches bestenfalls zur Energiegewinnung genutzt werden kann.

Bildnachweise: Bild 1: REMONDIS

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