Artikel versenden
Bitte füllen Sie alle Felder mit * aus und klicken Sie anschließend auf "Formular absenden".
Als nach der Wende 1990 in der Lausitz ein Industriebetrieb nach dem nächsten schloss und rund um Senftenberg und Hoyerswerda ein nachhaltiger Bevölkerungsrückgang einsetzte, stand der Wasserverband Lausitz vor einer schwierigen Zukunft. Mutige Entscheidungen, nicht zuletzt die Übergabe der Betriebsführung 2006 an WAL-Betrieb, ein Unternehmen von REMONDIS Aqua, haben sich für Brandenburgs größtes Wasserwerk und seinen Betreiber ausgezahlt. Seit inzwischen 20 Jahren profitieren die WAL-Kunden von stabilen Gebühren für Wasser und Abwasser.
Verbandsvorsteher Dr. Roland Socher erklärt diese Erfolgsgeschichte so: „Die Gebühren für das Trinkwasser und das Abwasser sind seit 20 Jahren quasi eingefroren. Es gibt wichtige Entscheidungen, die dazu geführt haben. Das eine ist, dass wir die Betriebsführung vor 15 Jahren in private Hände gegeben haben. Das hat einen großen Vorteil gebracht. Das zweite ist, dass wir mit viel Weitsicht kräftig in die Zukunft investiert haben.“
In der Tat war Weitsicht gefragt, als 1992 der Wasserverband Lausitz (WAL) gegründet wurde. Strukturen und Dimension entsprachen nicht mehr der veränderten Nachfragesituation. Ursprünglich war das Wasserwerk in Tettau bei Ortrand in den fünfziger Jahren zur Versorgung der neu entstehenden Industrie, insbesondere der Kokerei in Lauchhammer, errichtet worden. Noch zu DDR-Zeiten bezogen neben den industriellen Abnehmern auch die Kommunen der Region wie Hoyerswerda und Senftenberg stetig mehr Wasser, was eine Vergrößerung des Wasserwerks schon 1962 nötig machte.
Dr. Roland Socher, Verbandsvorsteher
In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung sorgte dann der hohe Investitionsbedarf für fast jährliche Gebührenerhöhungen. Gleichzeitig sank die Einwohnerzahl unaufhörlich weiter, zudem wurde mit jeder Gebührenerhöhung noch mehr Wasser gespart. Durch Investitionen in den 1990er Jahren war der Verband hoch verschuldet, unverändert bestand aber an vielen Stellen erheblicher Sanierungsbedarf. Es war also keineswegs klar, ob dem Verband der Spagat zwischen rückläufigen Einnahmen und weiter hohem Investitionsbedarf gelingen würde.
Erster Meilenstein war Anfang des Jahrtausends die Entscheidung, das bestehende Wasserwerk nicht zu sanieren, sondern einen kompletten Neubau anzugehen. Mit einer modernen Anlage wurde ein klar definierter, gut vorhersehbarer Kostenrahmen geschaffen. Der weiter rückläufige Trinkwasserbedarf wurde durch das nun wesentlich kleiner dimensionierte Wasserwerk kostengünstig sichergestellt. Zur Spitzenbedarfsdeckung wurde ein langfristiger Vertrag mit dem Lausitzer Bergbauunternehmen geschlossen und zusätzliches Trinkwasser aus dem Wasserwerk Schwarze Pumpe bezogen.
Auch das Schmutzwassernetz wurde ab 2005 in einem weiteren Kraftakt auf die Stadtrandgebiete und den ländlichen Raum ausgedehnt. Bereits 2003 fiel die Entscheidung zur Ausschreibung der Betriebsführung. Nach einem mehrstufigen europaweiten Vergabeverfahren erhielt 2005 REMONDIS Aqua den Zuschlag. Die eigens dafür neu gegründete Gesellschaft WAL-Betrieb hat vor knapp 15 Jahren ihre Tätigkeiten für den Wasserverband aufgenommen. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der EURAWASSER GmbH & Co. KG, die in Deutschland zu den führenden Unternehmen der Wasserwirtschaft gehört und in verschiedenen Städten und Kommunen tätig ist.
Die Vorteile für die lokalen Partner sind klar: Die Bündelung von Know-how über viele Standorte hinweg sichert eine Leistung auf der Höhe der Zeit; außerdem können gerade im administrativen Bereich über zentrale Leistungserbringung Kosten gespart werden. Heute kümmern sich bei WAL-Betrieb über 200 Mitarbeiter um die Bedürfnisse von Kommunen, Industrie, Gewerbe und Privatkunden. Neben der Trinkwasserversorgung und der Schmutzwasserbehandlung gehören dazu eine Reihe von Zusatzdienstleistungen wie ein Hausanschluss-Service, die Beratung und Organisation der mobilen Entsorgung, Verstopfungsbeseitigungen und die Kanalreinigungen (einschließlich Hausanschlussleitung), aber auch die Grundwasserhaltung oder Niederschlagswasserentsorgung. Und die Ausdehnung des Versorgungsgebietes ist in den vergangenen Jahren auch gelungen: Neben dem Trinkwasserverband im sächsischen Kamenz gehören inzwischen auch industrielle Abnehmer in Ostsachsen zu den Kunden von WAL-Betrieb. Also eine echte Erfolgsgeschichte.