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„Sie machen vor, was geht. Sie gehen voran. Sie sind besser. Der heutige Tag ist ein guter Tag für den Ennepe-Ruhr-Kreis, ein guter Tag für Nordrhein-Westfalen.“ Johannes Remmel, NRW-Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hatte anlässlich der offiziellen Eröffnung der Biogasanlage in Witten im Mai 2013 jede Menge lobende Worte im Gepäck. Dabei ist das Ruhrgebiet traditionell eher für Kohle und andere fossile Energien bekannt. Die AHE, eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und REMONDIS, hat mit der Inbetriebnahme einer der modernsten Anlagen zur Biogasherstellung aus Bioabfällen ein Zeichen in der Region und weit darüber hinaus gesetzt.
Lange vor Fukushima haben sich Politik und Verwaltung im Ennepe-Ruhr-Kreis Gedanken über die Energieversorgung der Zukunft gemacht und sich die Frage gestellt, welche Möglichkeiten es vor Ort gibt, um hier einen Beitrag zu leisten. Als gelungene Antwort bewertete Minister Remmel den Ansatz, aus Bioabfällen wie Speiseresten, Kaffeefiltern und Grünschnitt Strom werden zu lassen. „In der Zweitverwertung von Produkten und Stoffen, an der Schnittstelle von Abfall und Energie stecken noch viele Potenziale. Sie zeigen, wie man sie nutzen kann. Ich wünsche mir, dass sich viele andere Kommunen hier bei Ihnen im Ennepe-Ruhr-Kreis ein Bild davon machen und Ihrem Beispiel folgen. Es wäre wünschenswert“, so Remmel. Die AHE ist in diesem Sinne auch deshalb ein leuchtendes Beispiel, weil sie für die Vorteile der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen einer Kommune und einem privatwirtschaftlichen Unternehmen steht. Ohne diese erfolgreiche Kooperation wären die Investitionen wohl kaum zu stemmen gewesen.
AHE-Geschäftsführer Klaus Erlenbach (links) und Norbert Rethmann, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender von REMONDIS, demonstrieren NRW-Umweltminister Johannes Remmel den Kompost als Nebenprodukt der neuen Biogasanlage
Bereits seit Anfang des Jahres 2013 wird der Biomüll der Haushalte im Kreis zu Strom vergoren. Die von der AHE im Auftrag der Kreisverwaltung mit einer Investition von 15 Millionen Euro gebaute und betriebene Anlage verarbeitet jährlich rund 25.000 Tonnen Bioabfall zu 4,5 Millionen Kilowattstunden Energie. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 2.000 Haushalten. Weiterer Effekt der Anlage: Der Umwelt werden 4.000 Tonnen Kohlendioxid erspart. Neben Strom produziert die AHE am Standort Witten auch klassischen Kompost und Flüssigdünger. Zielgruppe sind Hobbygärtner sowie die Landwirtschaft und Gartengroßbetriebe. Die Nachfrage hat sich bereits im ersten Betriebsjahr sehr gut entwickelt. Die fleißigsten Mitarbeiter in der Vergärungsanlage sind Millionen von Bakterien. Um sie zufriedenzustellen und zu Höchstleistungen anzuregen, sind sie auf eine optimale Zusammensetzung beim Bioabfall angewiesen. 75 Kilogramm pro Einwohner und Jahr sammelt der Ennepe-Ruhr-Kreis heute – landesweit ein Spitzenwert. Allerdings finden sich heute noch 30 Prozent Biomüll, darunter insbesondere Speiseabfälle, in der Restmülltonne. Hier könnten die Bürgerinnen und Bürger durch eine kleine Änderung des Sortierverhaltens noch viel Potenzial für die alternative Energieerzeugung ihres Kreises schöpfen.
Biogas, Strom, Kompost und Flüssigdünger – im Bioabfall steckt viel Potenzial.