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Bald feiern wir wieder Weihnachten. Für viele ist es das Familienfest des Jahres, das möglichst in großer Harmonie und mit viel gegenseitiger Aufmerksamkeit begangen werden soll. Konkret zeigt sich das in den vielen Geschenken, mit denen wir uns wechselseitig bedenken, die wir selbst herstellen, aussuchen und kaufen, um anderen Freude zu bereiten und unseren Beziehungen Ausdruck zu verleihen. Und dann zeigt sich nach der fröhlichen Bescherung meist sehr schnell eine zweite „Bescherung“: der Berg von zerrissenem Geschenkpapier, die vielen aufwendigen und nun nutzlosen Verpackungen, die vielen Dinge, die durch Neu-Bekommenes ersetzt werden und nun als überflüssig entsorgt werden müssen. Nirgendwo sonst – so finde ich – kann man die zwei Seiten unserer westlichen Wohlstandskultur intensiver erleben als an Weihnachten, dem christlichen Fest der Erinnerung an die Geburt Jesu, in dem Gott Mensch geworden ist.
Bei allem Wohlwollen, echter Freude und Vorfreude vor allem der Kinder steht Weihnachten eben auch für unsere ausgeprägte Konsumkultur, für den schnellen Umschlag von Genuss und Überdruss, für den Verbrauch von Gütern und Energie, für die Orientierung am Neuen und das Abstoßen des Gewohnten, Alten. Hätten wir keine Vorkehrungen getroffen, gäbe es nicht die getrennte Wertstofferfassung und die Recyclingwirtschaft, wir würden in Müllbergen ersticken. Von meinen vielen Reisen nach Lateinamerika, die ich als zuständiger Bischof für das Hilfswerk Adveniat jedes Jahr unternehme, trage ich Bilder mit mir herum von Menschen, die auf und von solchen Müllbergen leben, deren Lebenswirklichkeit und Lebensperspektive der gesammelte Abfall der anderen ist. Diese Armut und die damit verbundenen Gesundheits- und Lebensrisiken sind für mich schwer erträglich und beschämend.
Deutschlands Wohlstand, unser gutes Leben in sauberer, aufgeräumter Umgebung, das wir im Unterschied zu vielen anderen Weltgegenden führen dürfen, liegt eben auch an dem ausgeklügelten Zusammenspiel von Versorgung und Entsorgung, für das auch das Unternehmen REMONDIS steht. Immer effizienter organisieren wir die Nutzung unserer Ressourcen, immer größere Anteile der Produkte können der Wiederverwertung zugeführt werden. Die Erhaltung der Umwelt, die wir Christen als Schöpfung und Gabe Gottes an alle Menschen begreifen, hat heute im politischen und öffentlichen Bewusstsein – Gott sei Dank! – einen hohen Stellenwert. Aber Nachhaltigkeit bleibt nur ein billiges Schlagwort, wenn die Sorge darum nicht ernsthaft betrieben wird.
Das Entsorgungsunternehmen REMONDIS ist ein Familienunternehmen. Familienunternehmen haben den Ruf, sich anders, intensiver zu sorgen.
Das Entsorgungsunternehmen REMONDIS ist ein Familienunternehmen. Familienunternehmen haben den Ruf, sich anders, intensiver zu sorgen. Es liegt wohl an dem längeren Zeithorizont, der Eigentümerunternehmer vielleicht besser mit ihren Stakeholdern, den Mitarbeitern, Kunden und Nachbarn umgehen lässt, als dies häufig wechselnde Manager in Großkonzernen tun können. Die deutsche Wirtschaft hat ihr Rückgrat in diesen größeren und kleineren Familienunternehmen. Auch das ist ein hohes Gut, für das wir dankbar sein dürfen.
Die Verheißung von Weihnachten, dass Gott uns so nahe ist, dass er in seinem Sohn Jesus Mensch wird, „uns in allem gleich, außer der Sünde“, wie wir bekennen, ist eine Antwort auf die Existenzbedingung des Menschen, die in besonderer Weise durch die „Sorge“ beschrieben ist. Zur Verantwortung der Lebensführung gehört, dass wir Besorgungen machen müssen, um uns zu versorgen, wir betreiben Vorsorge und Nachsorge und eben auch Entsorgung, die wiederum Ausgangspunkt für neue Kreisläufe ist. Für uns Christen ist Weihnachten, das Fest der Familie, nicht der Höhepunkt des Konsumismus. Weihnachten ist das Ziel des Advents, eine Zeit, die dem Fest vorausliegt. Advent war früher eine Zeit des Fastens, des bewussten Konsumverzichts als Vorbereitung auf Weihnachten. Advent bedeutet in diesem Sinne „Erwartung“. Nicht alles haben wir in der Sorge um eine gute Zukunft in der Hand. Vielmehr kommt das meiste uns entgegen. Die Erfahrung des Heils, der Geborgenheit und Sicherheit, die Weihnachten für uns so bedeutsam macht, ist ein Geschenk der Nähe Gottes, das Geschenk der Geburt des Menschensohnes. Bei aller Alltagssorge kann dies sehr entlastend sein.
Das auf das Jahr 845 zurückgehende und im Jahr 1275 errichtete Essener Münster ist die Keimzelle der Stadt Essen und des Ruhrbistums
Verbunden mit einem Dank für Ihre ernsthaft sorgende Arbeit als Entsorger, wünsche ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von REMONDIS und ihren Familien diese Entlastung in der Vorfreude auf die Seligkeit von Weihnachten.
Ihr
Franz-Josef Overbeck,
Bischof von Essen