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Der Wald ist nicht nur ein Sinnbild für die Schönheit der Natur, er ist auch ein Biotop mit großer Bedeutung für das Leben auf der Erde. Ein Hektar Wald speichert pro Jahr über alle Altersklassen hinweg im Durchschnitt 13 Tonnen CO2. Alleine in deutschen Wäldern sind derzeit rund 4,4 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert. Damit ist der Wald eine effektive Treibhausgassenke, die es zu schützen gilt. Nicht umsonst stammt der Begriff der Nachhaltigkeit aus der Forstwirtschaft. Dennoch wird weltweit immer noch zu viel gerodet, abgeholzt und verbrannt. Weltweit landet dabei jeder fünfte gefällte Baum in der Papierherstellung. Schätzungsweise 20 Prozent davon stammen sogar aus Urwäldern, die somit unwiederbringlich verloren gehen. Es ist an der Zeit, einen Blick auf den wahren Wert des Papierrecyclings zu werfen, wie es von REMONDIS schon heute im großen Stil praktiziert wird.
Der Großteil des verarbeiteten Zellstoffs kommt aus skandinavischen und kanadischen Wäldern. Die Folgen sind schwindende Bestände und forstwirtschaftliche Monokulturen, deren Resistenz gegenüber Schädlingen und widrigen Witterungsbedingungen mangelhaft ist. Für Recyclingpapier werden dagegen keine Bäume abgeholzt. Die Wälder, die unter einem enormen Nutzungsdruck stehen, werden durch Recyclingpapier deutlich entlastet. Zudem spart Recyclingpapier im Vergleich zu Papier aus frischem Zellstoff bis zu 60 Prozent Energie und bis zu 70 Prozent Wasser. Es verursacht deutlich weniger CO2 und verringert Abfälle und Emissionen. Für die Herstellung werden erheblich weniger Chemikalien gebraucht als bei der Frischfaserherstellung. Die Abwasserbelastung ist bis zu zehnmal niedriger.
„Altpapier ist der Recyclingrohstoff mit der höchsten Umwelt- und Klimaschutzwirkung. Daher setzt sich REMONDIS dafür ein, den Anteil an der Papierproduktion weiter zu erhöhen.“
Thorsten Feldt, Geschäftsführung REMONDIS Trade & Sales
Eigentlich gibt es gute Gründe, so viel Altpapier wie möglich zu recyceln. Warum gerade die Hersteller von Taschentüchern, Küchen- und Toilettenpapier dennoch wieder zunehmend Frischfaser einsetzen, obwohl ihre Produkte nach einmaliger Benutzung keine Chance auf hochwertiges Recycling haben, ist vor dem Hintergrund der Umwelt- und Klimavorteile von Recyclingpapier vollkommen unverständlich. REMONDIS setzt sich bei seinen Partnern und auf politischer Ebene dafür ein, die Quoten für die Verwendung von Altpapier stabil zu halten oder sogar zu erhöhen. Denn eigentlich hat sich Deutschland hier eine Vorreiterrolle erarbeitet, die man nicht aufgeben sollte. Die Zahlen sind durchaus beeindruckend.
Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 251 Kilogramm Pappe, Papier und Karton pro Einwohner verbraucht. Dies entspricht einem Gesamtverbrauch von 20,4 Millionen Tonnen. Würde nur Neupapier verwendet, müssten dafür drei Bäume pro Person und Jahr gefällt werden. Gut, dass es Recycling gibt, denn im gleichen Jahr haben die Abfallwirtschaftsunternehmen 15,1 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt. Die Altpapierrücklaufquote liegt damit bei rund 74 Prozent. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass der Verbrauch seit dem Spitzenjahr 2007 durch die wirtschaftlichen Verwerfungen der Folgejahre um 13 Prozent gefallen war.
Jede Tonne Altpapier schont den Wald und das Klima.
Gleichzeitig konnte die Recyclingquote aber stabil gehalten werden. Mehr als ein Zehntel der Gesamtmenge, rund 2,2 Millionen Tonnen Altpapier, werden jährlich alleine von REMONDIS gesammelt, sortiert und verwertet. Dafür hält das Unternehmen an 126 Standorten Logistik und Anlagen bereit. Sechs moderne Sortieranlagen von REMONDIS sorgen bundesweit für die sortenreine Konfektionierung von 40 verschiedenen Sorten Altpapier. Damit leistet das Unternehmen auch im Bereich Altpapier einen erheblichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. Denn je mehr Altpapier gesammelt und verwertet wird, desto weniger Bäume müssen gefällt werden. Aber was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Recyclingpapier und Frischfaserpapier?
Recyclingpapier wird bis zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt. Beim Papierrecycling wird das Altpapier mit Wasser aufgelöst und papierfremde Stoffe wie Heftklammern werden aussortiert. Die Druckfarben des Altpapiers werden mittels des sogenannten Deinking-Verfahrens entfernt. Dabei wird der graue Altpapierbrei mit Hilfe von verschiedenen Chemikalien gewaschen, die herausgelösten Farbpartikel lagern sich an der zugeführten Seife an, werden als Schaum zur Oberfläche getragen und dort abgesaugt. Kurze Fasern werden entfernt, um das Papier reißfest zu erhalten. Anschließend wird der Faserbrei mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid gebleicht. Die beim Deinking eingesetzten Säuren und Laugen sind wesentlich harmloser als die in der Zellstoffgewinnung verwendeten Chemikalien. Meistens wird das Recyclingpapier zusätzlich noch mit Sauerstoff gebleicht, um einen höheren Weißegrad zu erreichen. Die Zeiten, in denen Recyclingpapier das Image minderwertiger grauer Ware hatte, sind längst vorbei. Dank umweltfreundlicher Bleichverfahren bemerkt der Verbraucher den Unterschied heute kaum noch.
Frischfaserpapier wird aus Holz hergestellt. Holz besteht knapp zur Hälfte aus Zellulosefasern, dem wichtigsten Rohstoff für die Papierherstellung. Weitere Bestandteile sind Lignin und Hemizellulose, die wie ein Kitt zwischen den Zellulosefasern liegen. Das Herauslösen der einzelnen Fasern aus dem Holz ist ein äußerst energie- und wasserintensiver Prozess. Zellstoff hat mit rund 80 Prozent den größten Anteil an den eingesetzten Papierfasern. Für die Gewinnung von Zellstoff wird die Zellulose durch chemische Hilfsmittel von den restlichen Holzbestandteilen getrennt. Es gibt reine Zellstoffpapiere, die sogenannten holzfreien Papiere. Holzfrei bedeutet jedoch nicht, dass zur Herstellung kein Holz benötigt wird, sondern, dass das früher als Holzstoff bezeichnete Lignin sowie die Hemizellulose mit Lösungsmitteln aus dem Faserbrei entfernt wurde. Holzstoffpapiere dagegen enthalten Lignin und Hemizellulosen, da bei diesem Verfahren fast alle Holzbestandteile verwendet werden. Dafür sind Holzstoffpapiere weniger stabil und vergilben rascher.
Der REMONDIS-Neuzugang WEKO ist spezialisiert auf qualitativ hochwertige Altpapiersorten.
Umweltfreundlicher ist allemal die Nutzung von Altpapier zur Produktion von Recyclingpapier. In der Regel lassen sich Papierfasern bis zu sechsmal wiederverwerten. Das Umweltbundesamt in Berlin stellte in einer Öko-Bilanz fest, dass bei der Herstellung aus Altpapier nur etwa halb so viele Rohstoffe benötigt werden wie zur Papierproduktion aus frischen Zellfasern. Auch der Energiebedarf ist nur rund halb so hoch und der Wasserverbrauch beträgt sogar nur ein Drittel im Vergleich zur Produktion von Neupapier aus Frischfasern. Altpapier als Ausgangsbasis der Papierherstellung fällt als klimafreundlicher Rohstoff in jedem Haushalt und nahezu jedem Gewerbe an. Durch sein Recycling erfährt es eine neue Verwendung, Bäume werden geschont, Energie und Wasser eingespart. Recyclingpapiere sind heute in hohen Weißegraden und Qualitäten erhältlich und können in fast allen Bereichen im Haushalt eingesetzt werden.
Jede Tonne Altpapier, die gesammelt und verwertet wird, leistet also einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Etwa zwei Drittel aller PPK-Erzeugnisse werden heute schon aus Altpapier hergestellt. Viele Verpackungen enthalten sogar 100 Prozent Altpapier. Die weltweite Nachfrage nach Altpapier steigt ständig. Deshalb haben die Hersteller von PPK-Erzeugnissen ein hohes Interesse daran, dass der Rohstoff Altpapier in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung steht. REMONDIS investiert als eines der größten Unternehmen der Altpapierbranche in Deutschland massiv in Logistik und Sortiertechnik, um den Rohstoff auch in Zukunft in ausreichender Menge und bester Qualität
bereitstellen zu können.
Noch in diesem Jahrzehnt rechnet man mit einem Anstieg des weltweiten Verbrauchs von heute 350 auf bis zu 440 Millionen Tonnen Papier pro Jahr
REMONDIS betreibt einige besonders leistungsfähige Papiersortieranlagen, darunter die Wertstoff-Union Berlin (WUB), gemeinsam mit Berlin Recycling, die mit einer Kapazität von 120.000 Tonnen pro Jahr die Altpapiermengen aus Berlin und Umgebung verarbeiten. Auch die Anlagen in Köln-Merkenich und bei der größten ÖPP von REMONDIS, der FES in Frankfurt, haben eine Kapazität von 120.000 Jahrestonnen. Weitere Anlagen stehen in Ravensburg und Buggingen. Bei all diesen Anlagen handelt es sich um sogenannte Deinking- Sortieranlagen. Hier wird Altpapier aus den Haushalten in die drei Hauptsorten Mischpapier, Kaufhausaltpapier und Deinkingware aus Zeitungen, Illustrierten und grafischen Papieren sortiert.
Auch die Sortiertechnik für Altpapier muss in Zukunft an den sich verändernden Markt angepasst werden
Mit dem Erwerb der im thüringischen Buttlar ansässigen WEKO GmbH konnte REMONDIS 2015 eine weitere hochmoderne Sortieranlage für Druckereiabfälle und hochwertige Altpapiersorten hinzugewinnen. Zur WEKO gehört darüber hinaus noch ein weiterer Standort in Fulda. WEKO ist seit über 20 Jahren in der Aufbereitung und dem Handel mit Altpapier tätig und hat sich insbesondere im Bereich der qualitativ hochwertigeren Altpapiersorten als unabhängiger Recyclingdienstleister für Papier in ganz Deutschland einen guten Namen gemacht. Der REMONDIS- Neuzugang liefert jährlich rund 600.000 Tonnen hochwertiges Recyclingpapier an die Papierindustrie.
Der weltweite Papierverbrauch steigt und steigt. Noch in diesem Jahrzehnt rechnet man mit einem Anstieg des weltweiten Verbrauchs von heute 350 auf bis zu 440 Millionen Tonnen Papier pro Jahr. Gleichzeitig verändert sich die Zusammensetzung des größten Altpapierstroms aus den Haushalten. Dies wird den Markt innerhalb der nächsten zehn Jahre durchgreifend verändern. Durch den rasant zunehmenden Versandhandel – auch als Amazon-Effekt bezeichnet – werden zunehmend Kartonagen in der Sammelware zu finden sein. Dieser Trend ist bereits heute in vollem Gange. Dies wirkt sich durch die geringere Dichte auf die Auslastung und somit die Erfassungskosten aus und zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette. Zusätzliche Presskapazitäten müssen bereitgehalten und immer mehr kundenspezifische Sorten bereitgestellt werden. Aufgrund der veränderten Massenströme wird sich der gesamte Sortierprozess in Zukunft grundlegend anders darstellen als heute noch. Da gleichzeitig die Qualitätsanforderungen und die Anforderungen an die Produkte wie zum Beispiel Lebensmittelverpackungen ebenfalls weiter steigen werden, sind neue Sortierkonzepte gefragt.
Vor diesem Hintergrund ist es kritisch zu sehen, dass in kommunalen Ausschreibungen zunehmend Risiken auf die privatwirtschaftlichen Anbieter abgewälzt werden. Auf der einen Seite wird beispielsweise keine Garantie für die Materialqualität übernommen. Auf der anderen Seite wird aber eine Vergütung für Sorten erwartet, die entsprechende Aufbereitungsschritte benötigen und somit Kosten verursachen. Ein weiteres Problem ist die Datenbasis. Hier werden zunehmend Indizes wie der Index des Statistischen Bundesamtes als Grundlage genommen, die für eine sinnvolle Kalkulation ungeeignet sind. Es bleibt vollkommen intransparent, wer meldet, wie viel Tonnage gewichtet oder ungewichtet einfließt, und wie die Meldungen kontrolliert werden. Für eine marktgerechte Preisfindung sind derartige Grobkalkulationen nicht tauglich.
Vor allem international gibt es gute Wachstumsperspektiven. In den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China wird erwartet, dass die Altpapiermengen analog zum breiteren Bildungszugang tendenziell steigen werden. Auch in Europa ist in vielen Ländern noch erhebliches Potenzial zur Steigerung der Altpapiermenge. Hier ist die Politik gefordert, zügig europaweit hohe Recyclingziele festzulegen, damit privatwirtschaftliche Investitionen in die Erfassungs- und Sortierinfrastruktur getätigt werden können.
Durch den steigenden Versandhandel verändert sich der Altpapiermarkt grundlegend.
REMONDIS ist bereits heute flächendeckend in der Papieraufbereitung tätig und erarbeitet mit seinen strategischen Partnern und Kunden Modelle selektiver Sortierung und individuelle Verwertungskonzepte. Mit einem hochqualifizierten Team von Spezialisten in diesem Bereich ist REMONDIS für die Veränderungen des Marktes schon heute bestens aufgestellt.
Quellen: REMONDIS, Umweltinstitut München e.V., bvse Fachverband Papierrecycling, Umweltbundesamt, Stiftung Unternehmen Wald, United Nation Framework for Climate Change Convention (UNFCCC)