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„Humankapital, Führungskompetenz – die Ressource Bildung“, so lautete das Motto des diesjährigen REMONDIS-Forums, das anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Öffentlich-Privaten Partnerschaft zwischen der REMONDIS-Tochter EURAWASSER und der Stadt Goslar im September in der Kaiserstadt Goslar stattfand. Der Einladung von REMONDIS Aqua folgten über 300 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Sie alle beschäftigten sich intensiv mit Fragen der auf Ausbildung und Erziehung beruhenden Leistungspotenziale unserer heutigen Arbeitskräfte.
Im Fokus der Veranstaltung standen die Vorträge namhafter Referenten über aktuelle Herausforderungen von Führungspositionen wie beispielweise den raschen technologischen Fortschritt und den demografischen Wandel. Nach Begrüßung und Grußworten von REMONDIS Aqua Geschäftsführer Andreas Bankamp sowie Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Gerhard Lenz, Direktor des Weltkulturerbes Rammelsberg, lieferte der ehemalige Schweizer FIFA-Schiedsrichter Urs Meier zunächst geistige Lockerungsübungen.
Einer der Referenten: Urs Meier, ehemaliger FIFA-Schiedsrichter
Mit unterhaltsamen Anekdoten aus seinem Schiedsrichterleben brachte er seine Botschaft ebenso locker wie unmissverständlich herüber: Führungskräfte müssen nicht nur pfeifen, sondern sie müssen entscheiden, denn sie übernehmen die Verantwortung.
Ein sehr erfolgreicher Entscheider, der Ehrenvorsitzende des Aufsichtsrats der RETHMANN-Gruppe Norbert Rethmann, teilt diese Meinung zweifellos und gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Entscheidungshistorie, die sein Familienunternehmen wachsen ließ. Als der Sohn eines Fuhrunternehmers den elterlichen Betrieb übernahm, stellte er sich bald eine wichtige Frage: Sind Abfälle nicht viel zu werthaltig, um sie auf Deponien verrotten zu lassen? Und sind sie unbehandelt nicht ohnehin eine enorme Belastung für die Natur? Heute gibt es innerhalb der RETHMANN-Gruppe kaum mehr einen Reststoff, der nicht recycelt wird.
Das Tochterunternehmen SARIA verwertet sogar Schlacht- und Fischabfälle und macht daraus unter anderem wichtige Stoffe für die Kosmetik und Pharmaindustrie. So wird beispielsweise aus der Darmschleimhaut von Schweinen Heparin gewonnen – ein bedeutender Stoff für die Blutverdünnung. „Abfallstoffe, gleich welcher Art, sind der Rohstoff der Zukunft in Deutschland. Die Recyclingindustrie wird in zehn Jahren bedeutender sein als die chemische oder Fahrzeugindustrie“, betonte Norbert Rethmann in seinem Vortrag auf dem REMONDIS-Forum in Goslar.
Andreas Bankamp, Geschäftsführer REMONDIS Aqua, Sigmar Gabriel, Bundeswirtschaftsminister, und Norbert Rethmann, Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN-Gruppe, stehen für Verantwortung und Führungskompetenz
Einen humorvollen Einblick in eine sehr neue Art des Managements gab im Anschluss Tobias Schrödel: „Hacking für Manager – IT Security mal anders“ lautete sein Vortragstitel. Dabei erklärte er den Gästen die Welt der Hacker sowie deren Giftschränkchen der IT und deckte auf unterhaltsame Weise Sicherheitslücken auf. Kurzerhand geknackte Passwörter, die Veröffentlichung privater Adressen und vermeintlich diskreditierter Informationen brachten die Zuschauer in Sekundenschnelle zum Staunen.
Abschließend referierte Bundesminister Sigmar Gabriel zum Thema „Integration fördern und fordern – Demografie im Wandel“. Der SPD-Chef präsentierte eindrucksvolle Zahlen: Von heute 50 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland seien bis 2030 nur noch 43,5 Millionen übrig. Bis 2060 gehe die Bevölkerung voraussichtlich von 82 Millionen auf 73 Millionen Einwohner zurück.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel referierte unter anderem über die Themen Integration und Förderung
Von heute 50 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland sind bis 2030 nur noch 43,5 Millionen übrig.
Um auf diesen schnell voranschreitenden demografischen Wandel zu reagieren, sei es umso wichtiger, die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge erfolgreich zu integrieren. Dazu komme es vor allem auf eine starke und gut funktionierende Wirtschaft an, für die die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen müsse, plädierte Gabriel.
Bis 2060 geht die Bevölkerung voraussichtlich von 82 Millionen auf 73 Millionen zurück.
Es dürfe nicht gespart, sondern es müsse Geld investiert werden. Auch die Flüchtlinge nahm Gabriel mit einer deutlichen Botschaft in die Pflicht: „Integration ist harte Arbeit. Wir dürfen nicht zulassen, dass in unserem Land Parallelgesellschaften entstehen“, sagte er. Nach Deutschland kommende Asylbewerber müssten nicht nur gefördert, sondern auch gleichermaßen gefordert werden. „Die Zuwanderung muss als Chance gesehen werden“, appellierte Gabriel weiter. Menschen, die aus Armut und Not gekommen seien, dürfe man nicht ausgrenzen, sondern müsse sie am alltäglichen Leben teilhaben lassen. Genauso wie man optimistisch sein könne, müsse man jedoch auch realistisch sein. „Der demografische Wandel, gepaart mit der gegenwärtigen Zuwanderung, ist eines der größten Experimente, das einer Wirtschaftsnation je bevorstand.“
Zum REMONDIS-Forum hatten sich über 300 Gäste eingefunden